Seit dem 1. September 2019 ist die HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe – kurz: PrEP – eine reguläre Leistung der Gesetzlichen Krankenkasse (GKV). Die neue Regelung sieht vor, dass die GKV sowohl die Medikamentenkosten als auch die Kosten für die notwendigen Begleituntersuchungen übernimmt. Voraussetzung hierfür ist ein substantielles HIV-Infektionsrisiko.
Bei der sogenannten PrEP handelt es sich um eine Safer Sex-Methode, bei der HIV-negative Menschen vorsorglich HIV-Medikamentes mit einer bestimmten Wirkstoffkombination einnehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Gerade für Menschen mit einem hohen HIV-Risiko bietet die PrEP viele Vorteile. Während es bei der Kondomnutzung zu Kondomunfällen kommen oder auf diese in einem lustvollen Moment aufgrund von Leidenschaft oder bestehender Ängste verzichtet werden kann, funktioniert die PrEP völlig unabhängig vom Verhalten in einer konkreten sexuellen Situation. Während das Kondom zudem nicht selten als lustmindern empfunden wird, ermöglicht erst die PrEP für manche Menschen eine angstfreie und lustvolle Sexualität.
Wie andere Medikamente auch, kann die Einnahme von PrEP-Medikamenten Nebenwirkungen hervorrufen. Da es sich jedoch um nebenwirkungsarme Wirkstoffe handelt, bleiben diese in der Regel aus oder sind gut erträglich. Zudem schützt die PrEP zwar sicher vor HIV, jedoch nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Daher sieht die PrEP-Einnahme hier regelmäßige Untersuchungen vor. Andere Geschlechtskrankheiten sind jedoch im Gegensatz zu HIV heute alle heil- und frühzeitig erkannt gut behandelbar.
Die PrEP ist seit Herbst 2017 zur Verschreibung zugelassen. Doch trotz kostengünstiger Generikamedikamente war die PrEP bisher nicht für alle Menschen mit einem hohen HIV-Risiko erschwinglich. Die Kostenübernahme der GKV stellt durch die Schaffung eines niedrigschwelligen finanziellen Zugangs und einer breiteren gesellschaftlichen Akzeptanz daher einen entscheidenden Wendepunkt in der HIV-Prävention dar.
Die Kassenfinanzierung der PrEP wird zur weiteren Etablierung dieser beitragen. Dabei soll und wird sie andere Schutzmethoden keineswegs ersetzen. Vielmehr trägt die PrEP zu einer Vielfalt von Safer Sex-Methoden bei, aus der je nach Erfordernissen und Situation je individuell ausgewählt werden kann. Sie schließt damit vor allem eine Präventionslücke, indem sich nun auch Menschen zuverlässig schützen können, die sich bisher nicht immer schützen konnten. Laut einer Studie wird die PrEP so bis zum Jahr 2030 hierzulande bis zu 21.000 Neuinfektionen verhindern. Da die Übernahme der Kosten an die Bedingung regelmäßiger Untersuchungen geknüpft ist, ermöglicht die PrEP zudem eine regelmäßige medizinische Beratung und Begleitung. Dies geht außerdem mit einer verstärkten Diagnostik und Behandlung anderer sexuell übertragbarer Infektionen einher.
Auch wir beraten euch gern zur PrEP. Wir besprechen gemeinsam mit euch, ob die PrEP auch eine geeignete Safer Sex-Methode für euch darstellt, und informieren über Beschaffung, Einnahme und medizinische Begleitung der PrEP. Gern könnt ihr einen Termin zur PrEP-Beratung mit uns vereinbaren!