Hier beantworten wir die häufigsten und wichtigsten Fragen rund um den HIV-Test.
1. Was spricht für den HIV-Test?
Es gibt viele gute Gründe für einen HIV-Test, zum Beispiel Gewissheit angesichts einer befürchteten Ansteckung, Wunsch nach Sex ohne Kondom in der Partnerschaft, Kinderwunsch oder die optimale Nutzung der Therapiemöglichkeiten. Menschen mit HIV haben nämlich heute bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung eine annähernd normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität. Ein zu später Therapiebeginn kann hingegen Lebensqualität und auch Lebensjahre kosten.
2. Wann sollte man sich testen lassen?
Immer dann, wenn ein konkreter Verdacht auf eine Ansteckung besteht. Das ist meistens dann der Fall, wenn Anal- oder Vaginalverkehr ohne Kondom mit einem Partner oder einer Partnerin stattgefunden hat, der oder die HIV-positiv sein könnte oder dessen/deren HIV-Viruslast nicht unter der Nachweisgrenze oder unbekannt ist. Außerdem gibt es ein hohes Ansteckungsrisiko bei der gemeinsamen Benutzung von Spritzbestecken (needle sharing).
3. Ab welchem Zeitpunkt ist ein Test sinnvoll?
Die heute eingesetzten Labortests weisen sowohl einen Bestandteil des Virus (Antigen) als auch Antikörper nach. Bis man Antigen und/oder Antikörper im Blut nachweisen kann, können aber einige Wochen vergehen (= „diagnostisches Fenster“). Deshalb sollte man nach einer Risikosituation mindestens sechs Wochen mit einem Labortest warten, wenn man sicher sein will, dass man nicht infiziert ist. Nachweisen kann man eine Infektion aber oft schon früher. Bei HIV-Schnelltests (siehe Frage 5) gilt ein längeres diagnostisches Fenster: Hier muss man nach einer Risikosituation mindestens drei Monate warten, wenn man eine HIV-Infektion sicher ausschließen will.
4. Wie lange muss man auf das Ergebnis warten?
Das Ergebnis einer Laboruntersuchung bekommt man normalerweise nach zwei bis fünf Tagen. Fällt der Test positiv aus, wird in dieser Zeit auch ein Bestätigungstest mit einem anderen Verfahren durchgeführt. So wird sichergestellt, dass der erste Test kein falsches Ergebnis geliefert hat, was in äußerst seltenen Fällen vorkommt.
5. Gibt es eine schnellere Möglichkeit, sein Ergebnis zu bekommen?
HIV-Schnelltests liefern das Ergebnis schon in etwa 20 Minuten nach der Blutabnahme. Schnelltests können aber nur Antikörper nachweisen und kein HIV-Antigen, und bis sich nach einer Infektion genug Antikörper für einen Nachweis gebildet haben, kann es länger dauern. Daher gilt bei Schnelltests auch ein längeres „diagnostisches Fenster“: Erst drei Monate nach einem Risikokontakt kann man mit einem negativen Schnelltest-Ergebnis eine HIV-Infektion sicher ausschließen. Ist das Ergebnis eines HIV-Schnelltests positiv, muss man etwa zwei bis fünf Tage warten, bis das Ergebnis durch einen weiteren Test als sicher bestätigt werden kann (siehe Frage 4).
6. Was spricht gegen den Heimtest aus dem Internet?
Heimtests aus dem Internet sind nicht immer zuverlässig, nicht unabhängig überprüft und erfordern außerdem ein hohes Geschick in der Durchführung, sodass durch falsche Anwendung eine hohe Fehlerquote entsteht. Ein Problem sind vor allem falsch negative Ergebnisse: In diesem Fall zeigt der Test „HIV-negativ“, obwohl in Wirklichkeit eine HIV-Infektion vorliegt. Ein positives Ergebnis muss man auch hier durch einen Labortest bestätigen lassen.
7. Was sagt ein Testergebnis aus?
Das Ergebnis eines Labortests (siehe Frage 4) macht eine Aussage darüber, ob man sechs Wochen vor dem Test HIV-infiziert war oder nicht. Das Ergebnis eines HIV-Schnelltests (siehe Frage 5) sagt aus, ob man 12 Wochen vor dem Test infiziert war oder nicht. Das gilt aber nur, wenn man den Labortest frühestens sechs Wochen oder den Schnelltest frühestens zwölf Wochen nach dem letzten Infektionsrisiko gemacht hat.
8. Was kostet der Test?
In manchen Aidshilfen und Präventionsprojekten kann man sich zum Teil gegen eine geringe Gebühr (in der Regel zwischen 10 und 15 Euro), in vielen Gesundheitsämtern auch kostenlos testen lassen.
9. Warum sollte man sich vorher beraten lassen?
In der Beratung kann geklärt werden, ob tatsächlich ein HIV-Infektionsrisiko bestanden hat oder ob sich jemand unnötig ängstigt. Außerdem lässt sich dort feststellen, ob der richtige Zeitpunkt für den Test bereits gekommen ist (siehe Frage 3) und welchen Test man am besten anwendet. Im persönlichen Gespräch können auch Wissenslücken über Ansteckungsrisiken und Schutzmöglichkeiten geschlossen werden.
10. Wann ist es sinnvoll, den Test anonym durchführen zu lassen?
Ein Test beim Hausarzt (nicht das Ergebnis!) wird bei der Krankenkasse „aktenkundig“. Dies kann Konsequenzen bei späteren Versicherungsabschlüssen haben. Hiervor schützt ein anonymer Test.
11. Wo kann man den Test durchführen?
Der HIV-Test wird von Ärzten, Gesundheitsämtern, Aidshilfen, Präventionsprojekten und Einrichtungen für schwule Männer angeboten. Über Testmöglichkeiten informieren die Aidshilfen vor Ort. Nähere Informationen darüber gibt es im Bereich Beratung.
Quelle: www.aidshilfe.de