Eine gute medizinische Begleitung gehört zur PrEP unbedingt dazu. Dazu gehören regelmäßige PrEP-Checks, vor allem Tests auf HIV sowie die Überprüfung der Nierenfunktion, aber auch Untersuchungen auf weitere Geschlechtskrankheiten. Mit dem Arzt oder der Ärztin kann auch über Nebenwirkungen und Wechselwirkungen (z.B. mit Drogen) gesprochen werden.

Wie sehen die medizinische Begleitung und PrEP-Checks aus?

Vor dem Beginn einer PrEP

Vor Beginn der PrEP muss ein HIV-Test sicherstellen, dass man HIV-negativ ist. Wenn man HIV-positiv ist und die Infektion nur mit den zwei Wirkstoffen des PrEP-Medikaments behandelt, kann HIV sich vermehren und resistent, also unempfindlich gegen die Wirkstoffe und auch einige andere HIV-Medikamente werden.

Vor dem PrEP-Start muss auch die Nierenfunktion überprüft werden. Wer an einer Nierenerkrankung leidet, sollte keine PrEP machen.

Außerdem wird untersucht, ob eine Hepatitis-B-Infektion vorliegt. Sollte das der Fall sein und man setzt die PrEP irgendwann ab, kann sich die Hepatitis B verschlimmern. Gegen Hepatitis B kann man sich impfen lassen. Die Krankenkasse bezahlt die Impfung zum Beispiel für schwule Männer.

Die Deutsch-Österreichischen PrEP-Leitlinien empfehlen außerdem, sich vor Beginn einer PrEP auf Hepatitis C, Syphilis, Tripper und Chlamydien untersuchen zu lassen.

Während einer PrEP

Vier Wochen nach Beginn einer PrEP und anschließend alle drei Monate ist ein HIV-Test erforderlich.

Die Deutsch-Österreichischen PrEP-Leitlinien empfehlen außerdem Untersuchungen auf Hepatitis C (alle sechs bis zwölf Monate), Syphilis (alle drei Monate), Tripper (alle drei bis sechs Monate) und Chlamydien (alle drei bis sechs Monate).

Auch die Nierenfunktion soll regelmäßig überprüft werden (je nach Risikofaktoren alle drei bis zwölf Monate).

Nach Beendigung einer PrEP

Nach Ende einer PrEP werden Untersuchungen auf HIV (sechs Wochen nach der letzten PrEP-Einnahme) sowie auf Syphilis empfohlen.

Wo kann man die Untersuchungen durchführen lassen?

Was kosten die Untersuchungen?

Arztpraxis

  1. Wenn man ein Risiko hatte, sich mit einer Geschlechtskrankheit zu infizieren – zum Beispiel, wenn ein_e Sexpartner_in eine Geschlechtskrankheit hat oder wenn man in der letzten Zeit häufig wechselnde Sexpartner_innen hatte;
  2. Wenn man Symptome einer Geschlechtskrankheit hat, z. B. wenn folgende Anzeichen auftreten: Brennen beim Wasserlassen, Jucken oder Ausfluss im Genital-, oder Analbereich, Hautausschläge.

Noch Fragen? Vertiefende Beratung bieten die Aidshilfen und ihre Checkpoints sowie die Telefon- und Onlineberatung der Aidshilfen.

Hier gibt es Hintergründe und vertiefende Informationen unserer Kampagne IWWIT, warum die genannten Tests empfohlen werden.

Welche Nebenwirkungen hat das PrEP-Medikament?

Die meisten Menschen vertragen das PrEP-Medikament gut. Manche klagen in der ersten Zeit über Übelkeit, Durchfall, Kopf-, Bauch- und Gelenkschmerzen sowie Müdigkeit oder Schlafstörungen.

Die Einnahme des PrEP-Medikaments verringert die Leistungsfähigkeit der Niere. Wer an einer Erkrankung der Niere leidet, sollte keine PrEP einnehmen.

Wichtig ist, die Nierenwerte bei einer PrEP regelmäßig kontrollieren zu lassen.
Die Nierenfunktion kehrt in der Regel wieder zu ihren Normalwerten zurück, wenn man das Medikament absetzt.

Was ist mit Resistenzen?

Ein wichtiges Thema rund um die PrEP sind Resistenzen. Gemeint sind HIV-Virusstämme, die gegen das PrEP-Medikament unempfindlich sind, sodass das Medikament nicht mehr richtig wirkt und HIV sich wieder vermehren kann.

Zu solchen Resistenzen kann es kommen, wenn man eine PrEP nimmt, obwohl man schon HIV-infiziert ist. Das ist zum Beispiel zu Beginn einer PrEP möglich, denn die HIV-Tests schlagen nicht an, wenn man sich gerade ganz frisch infiziert hat.

Außerdem kann es zu Resistenzen kommen, wenn man die PrEP nicht nach Vorschrift nimmt und sich deswegen infiziert.

Es ist deshalb sehr wichtig, vor Beginn der PrEP, vier Wochen nach Beginn der PrEP und anschließend alle drei Monate während der PrEP einen HIV-Test zu machen.

Viren, die gegen des PrEP-Medikament resistent sind, können auch übertragen werden. Dann kann es trotz PrEP zu einer Infektion kommen. Das geschieht aber extrem selten. Weltweit sind bisher aber nur eine Handvoll solcher Fälle bekannt geworden.